Musikclub vor dem 200. Geburtstag des Leipziger Gewandhauskapellmeisters Carl Reinecke

2023 carl reinecke

Foto: Sramek

„Das ist ja wirklich schöne Musik!“ äußerten mehrere Besucherinnen spontan am Ende des ersten Musikclubs im neuen Jahr. Sie bezogen sich dabei auf mehrere eingeblendete Musikbeispiele von Kompositionen des 35 Jahre als Leipziger Gewandhauskapellmeister tätig gewesenen Carl Reinecke (1824 – 1910). Er stand lange Zeit völlig im Schatten zwischen den gleichen Amtsträgern Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 – 1847) und Arthur Nikisch (1855 – 1922). Nachdem die zum Vortrag gekommene Musikwissenschaftlerin Dr. Katrin Schmidinger (ehemals Seidel) Anfang der 1990er Jahre einen sensationell umfangreichen Briefwechsel zu Reinecke im Leipziger Stadtarchiv gefunden hatte und ihre Ergebnisse 1998 veröffentlichte, rücken jedoch großartige Leistungen des Orchesterleiters, Komponisten, Pianisten, Konservatoriumslehrers und Musikschriftstellers mehr und mehr ins Licht der Öffentlichkeit. Das zeigt sich besonders anhand der Ergebnisse eines musikwissenschaftlichen Kolloquiums 2010, die Gründung eines Reinecke-Museums 2017 durch seinen – im Musikclub ebenfalls berichtenden – Ururenkel Stefan Schönknecht, eine erstaunlich große Zahl von Werkeinspielungen auf CD in den letzten Jahren sowie umfangreiche Gedenkveranstaltungen in Leipzig 2024, anlässlich des 200. Geburtstags des Maestro.Im erfreulich ausgewogenen Miteinander von Text, Musik und Bild zu Leben und Werk erfuhren die Chemnitzer Musikfreunde viel Neues von den beiden genannten Referenten, begleitet von ausdrucksstarken Fotos und sogar extra beleuchteten großen Info-Tafeln. Lassen wir uns überraschen, ob die Musikszene der künftigen Kulturhauptstadt Europas diesen ganz aktuellen, attraktiven Impuls aufzugreifen vermag und das eine oder andere Werk etwa für Kinder sogar auch hier zu Gehör bringen kann!  (cs)