07.11.2016 um 19:00 Uhr, Veranstaltungssaal im TIETZ

 Die frühen Opern Wagners:

Die Feen“ – „Das Liebesverbot“ – „Rienzi“

Referent: Prof. Dr. Hans John, Dresden

 

Richard Wagner ist in Chemnitz − dem „sächsischen Bayreuth“ − gut bekannt. Die hiesigen Inszenierungen seiner genialen Bühnenwerke fanden seit der sächsischen Erstaufführung des „Parsifal“ am 13. Februar 1914 und besonders der Neueröffnung des Opernhauses 1992 beachtliche Anerkennung weit über die Stadt hinaus. Eine vom Wagner-Verband angebrachte Gedenktafel erinnert innerhalb der Schönherrfabrik an den Kurzaufenthalt des bedeutenden Komponisten in Chemnitz bei seiner Flucht aus Dresden 1849. Die Stadtbibliothek besitzt das Original eines bisher unveröffentlichten Wagner-Briefes an den Dresdner Trompeter Queisser. Und gegenwärtig ist im Stadtarchiv eine kleine, feine Ausstellung zu „Wagner und Chemnitz“ zu sehen.

Selten allerdings ist etwas über die drei frühen Opern Wagners zu erfahren, die er selbst nicht in vollem Maße anerkannt hat. Die Große romantische Oper „Die Feen“ beendete er 1834. Zur Uraufführung kam sie aber am Münchner Hoftheater erst 1888, fünf Jahre nach seinem Tod. Selbst bekennt er, dass er sich dabei vor allem am Schaffen Beethovens, Webers und Marschners orientiert hat, obwohl er durch das eigene Libretto (nach einer Vorlage von Carlo Gozzi) und eine bogenförmig wiederkehrende Akkordfolge schon ganz individuellen Intentionen folgt. Die 1836 erstmals in Magdeburg gespielte Große komische Oper „Das Liebesverbot oder die Novizin von Palermo“ hingegen lässt nicht nur Wagners Vorbilder Aubert und Donizetti erahnen, sondern auch seinen späteren Hang zum Monumentalen. Diese Tendenz setzt sich fort in „Rienzi, der Letzte der Tribunen“, weil sich Wagner nun mit der „Grand Opéra“ französischen Zuschnitts auseinandersetzt. Ursprünglich für Paris vorgesehen, bringt er das Werk 1842 in Dresden heraus und erntet – nicht zuletzt durch die grandiose Besetzung seiner überhaupt einzigen Hosenrolle mit der berühmten Sängerin Wilhelmine Schröder-Devrient – einen der größten Erfolge seines Lebens.

Viele Fakten sowie aufschlussreiche Klangbeispiele zu diesen drei Frühwerken bietet der ehemalige Kruzianer, namhafte Musikwissenschaftler und langjährige Dresdner Hochschullehrer Prof. Dr. phil. habil. Hans John in seinem Vortrag und unterstützt damit womöglich Überlegungen zu einer Neuinszenierung von Wagners Tetralogie „Der Ring des Nibelungen“ in Chemnitz sowie deren Verständnis im Kontext des Gesamtwerks des Komponisten.

(CS)

Veranstaltungsort: Saal im TIETZ, 3. Etage, Moritzstraße 20

Eintritt frei